15.09.2021

Suvad Zlatic gewinnt die Sommelier-Staatsmeisterschaft

In einem packenden Finale errang Suvad „Suwi“ Zlatic den begehrten Titel. Zweiter wurde Benjamin Zimmerling vom Mountain Resort Edelweiss vor Stefan Klettner vom Burg Vital Resort in Oberlech.

Zuerst ein Freudenschrei, dann ein paar kleine Tränen der Rührung. Nach der Bekanntgabe der Sieger ließ Suvad Zlatic seinen Emotionen freien Lauf. In einem packenden Finale entschied er nach einem zweitägigen Wettbewerb die Sommelier Staatsmeisterschaft, die er bereits 2014 gewinnen konnte, erneut für sich. Er vertritt Österreich als nächstes bei der Europameisterschaft in Zypern und auch bei der Weltmeisterschaft in Frankreich, dem Mutterland der Sommellerie.

Spannendes Finale

Der Wettbewerb fand im steirischen Schloss Gabelhofen im perfekten Rahmen und unter idealen Bedingungen statt. Den Beginn macht am ersten Tag die theoretische Prüfung. Dabei waren Papers mit schwierigen Fragen auf dem Niveau internationaler Bewerbe zu beantworten und Weine in einer Blindverkostung zu erkennen, bewerten und beschreiben. Tags darauf vormittags: Schauweinservice sowie das Markieren wichtiger Orte in Österreich auf einer Blanko-Landkarte. Die besten sechs aus dem zwölfköpfigen Teilnehmerfeld wurden zum Semifinale eingeladen. Die Aufgabe hier: ein Getränk (Sherry Amontillado) blind zu verkosten, beschreiben und anschließend konkrete Ideen zu präsentieren, wie das Getränk am sinnvollsten im Restaurant eingesetzt werden kann. Mit den Ergebnissen aus allen Prüfungen standen am frühen Abend die drei Finalisten fest.

Präsidentin Sommelier Union Österreich Annemarie Foidl 

Beim Finale ging es richtig zur Sache. Der Rahmen war eine Restaurantsituation, die Kandidaten gingen von Tisch zu Tisch um sechs Aufgaben in gut 30 Minuten zu absolvieren.

Blindverkostung und Beschreibung von fünf Getränken: Die Jury spannte den Bogen vom klassischen Cider, Stiegl Goldbräu über einen Gin-Cocktail bis zum Muskateller Dessertwein aus Zypern. Sorgfältige, genaue Beschreibungen und charmante Präsentation brachten Punkte.

Verwendung eines Coravin und Blindverkostung eines Weins: Eine Flasche Wein war mit Coravin einzuschenken, blind zu verkosten und dem Gast in Worten auf die Zunge zu legen. Super, wer nicht nur den Wein so genau wie möglich erkannte, sondern auch die richtige Speise dazu parat hatte.

Korrektur einer fehlerhaften Weinkarten: Wer wusste, dass das Champagnerhaus Krug seinen „Clos de Mesnil“ im Jahr 1999 nicht produziert hat und dass das Maison Bouchard zwar „Montrachet“, aber keinen „Le Montrachet“ produziert, konnte Punkte sammeln.

Wine and Food Pairing: Eine Weinempfehlung zu einem vegetarischen Menü mit einer Herausforderung – die Gäste wünschten sich Weine, die nicht aus europäischen Anbaugebieten kommen. Alle drei Kandidaten waren hier top. Die Rebsorte Harslevelü aus Südafrika oder ein weißer Château Musar aus Libanon kamen genauso als Pairingpartner, wie ein australischer Süßwein aus Shiraz und Sake.

Dekantieren einer Flasche Rotwein und Service: Essentiell – Schnelligkeit und Handwerk plus Spontanität und Schlagfertigkeit. Denn, dass der Gastgeber am Tisch die Flasche in die Hand nimmt und sie schüttelt, durfte den Sommelier genauso wenig irritieren wie das Schweigen der Gäste.

Picture-Word-Wrap: An der Wand erschienen im 30-Sekunden-Takt Fotos von bekannten Weinpersönlichkeiten, Weingütern und mehr. Es war eine Zeichnung von Château Pontet-Canet in Bordeaux (Pauillac) genauso zu benennen, wie ein Foto des Kellermeisters von Champagne Laurent Perrier oder die Außenansicht der Winery Penfolds.

Wichtig bei allen Aufgaben war Charme, Eloquenz, Einfühlungsvermögen und größtmögliche Kompetenz. Bravo an die drei Sieger, die eine herausragende Leistung auf internationalem Niveau gezeigt haben. Und: Gratulation an alle Teilnehmer, die den Mut hatten, sich der Herausforderung zu stellen. Organisiert war der Wettbewerb von der großartigen Annemarie Foidl – Präsidentin der Sommelier Union Österreich – und ihrem kongenialen Team.

Juryvorsitz: 
Rakshan Zhoulek, Gastronomischer Leiter St. Peter Stiftskulinarium, Salzburg, und Gastronomieberater, 2. Juryvorsitz: Vuk Vuletić, „Best Sommelier of Serbia“ und „Best Sommelier of Balkan“.


 

Die drei Sieger im Kurzportrait

Suvad Zlatic

2014 entschied er bereits das Finale der Sommelier Staatsmeisterschaft für sich, vertrat Österreich 2016 bei der Weltmeisterschaft in Argentinien und 2017 bei der Europameisterschaft in Wien. Daraus ergaben sich für ihn spannende internationale Beziehungen und Engagements sowie Verträge als Testimonal für diverse Firmen und Produkte. Seit 2017 ist er auch Lektor an der Donau Uni Krems. 2018 erkämpfte sich „Suwi“ bei der Staatsmeisterschaft den zweiten Platz. Die letzten Jahre standen im Zeichen der Gründung der eigenen Firma Suwine.

Benjamin Zimmerling

Ein Blick seinen Lebenslauf sagt, er sammelt Ausbildungen wie andere Briefmarken. Seine jüngsten Errungenschaften sind Certified Sommelier by Court of Master Sommelier, Certified Sake Sommelier und Sparkling Wine Sommelier. Das WSET-Diplom ist sein nächstes Ziel. Jobmäßig trifft man ihn im Edelweiss Mountain Resort als Chef-Sommelier an, zuvor arbeitete im Dachsteinkönig Familux Resort und im Hotel Rosengarten. Wenn es die Zeit erlaubt, unterrichtet er am Wifi angehende Sommeliers. Wenig überraschend ist, dass seine Urlaube immer in Weinregionen führen.

Stefan Klettner

Dass er derzeit im Burg Vital Resort in Lech als Sommelier arbeitet, ist noch das Unverdächtigste an ihm. 2017 gelangen ihm zwei Meisterstücke, er wurde „Bester Nachwuchssommelier Österreichs“ und war Finalist beim “Ambassadeur du Champagne” Austria. Was immer Stefan angreift, es hat Hand und Fuß. Wie zum Beispiel das International Wine Business-Studium in Geisenheim und das Studium Marketing- and Salesmanagement an der FH Wien. Nebenbei jobbte er immer in der Gastronomie, weil es ihm einfach Spaß macht.

Bester Jungsommelier Österreichs

Am Montag, den 13. September veranstaltete die Sommelier Union Österreich zudem den Wettbewerb „Bester Jungsommelier Österreichs“ mit einem sehr erfreulichen Ergebnis aus weiblicher Sicht und einem wichtigen Impuls für die heimische Sommelier-Szene. Die Erstplatzierten waren allesamt Frauen:

Platz: Sandra Mikic

Platz: Patricia Wibmer

Platz: Sophie Christin Winkler

Text: Petra Bader

Fotos: (c) Christine Miess

Auf dem Laufenden bleiben

Melden Sie sich kostenlos für unseren wöchentlichen Newsletter an.