Obauer

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Standort

Markt 5450 Werfen Salzburg

© Obauer
© Armin Walcher
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Testbericht

Gault&Millau Punkte

19 / 20

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Bei der Beschreibung eines Besuchs bei den Obauers kommt man nicht herum, das Wort „Alte Schule“ in den Mund zu nehmen. Das ist durchaus als Kompliment gemeint. Karl und Rudi würden dies auch als solches verstehen. Über manche Modeerscheinung der aktuellen Gourmetwelt schauen sie gnädig hinweg. Der Dampfer bleibt auf Kurs, auch wenn an Deck – sprich im Service – eine sehr junge Crew mit viel Freude und stetem Lächeln im Gesicht ihren Dienst versieht. In anderen Luxusrestaurants hat man oft nur die Wahl zwischen zwei Menüs – wenn überhaupt. Hier hat man die Qual der Wahl. Entweder ein kurzes Mittagsmenü oder ein vier- beziehungsweise sechsgängiges Menü mit optionalen Ergänzungsgerichten. Außerdem noch ein gutes Dutzend separat gelisteter À-la-carte-Gerichte, von denen eines verlockender klingt als das nächste. Man gibt einfach bekannt, auf was man besonders Lust hat, und schon geht’s los. Zunächst ein paar verführerische Küchengrüße – in Erinnerung bleibt der Kitzsalat mit Brombeeren –, dann kommt der erste „richtige“ Gang zu Tisch: gedämpfter Zander auf geschmolzenen, mit Safran gewürzten Tomaten. Eine gar nicht laute, aber absolut stimmige Komposition. Zweierlei vom Alpenschwein mit dem zartesten Eierschwammerlraviolo nördlich Italiens ist ebenfalls eine Offenbarung. Dazu ein bisschen Schweinehaut für den Crunch, ein paar frische Erbsen und alles in einem Jus, in dem man versinken möchte. Leicht und erfrischend dann die gefüllte Zucchiniblüte mit Schwammerln und Tomatenkompott. Anschließend der Höhepunkt: Kalbsniere mit Datteln! Dieses Gericht bringt die Genialität der Obauer-Küche geradezu paradigmatisch auf den Punkt: geschmacksintensiv und doch elegant, simpel und doch komplex, alle Komponenten (auch ein wenig Sardellenfilet) deutlich wahrnehmbar, doch gemeinsam mit der Malzsauce zu einem molligen Ganzen verbunden, bei dem man zu träumen beginnt. Dazu ein kleines Beigericht: ein rosa Artischockenherz, das einerseits den Gaumen erfrischt und andererseits auch für sich alleine ein tolles Gericht wäre. Zum Schluss noch verführerische Dessertvariationen, mit denen wir langsam wieder Bodenhaftung gewinnen. Alles eitel Wonne? Bis auf einen Gang mit rohem Fisch, über den wir uns nicht weiter auslassen wollen – nur so viel: Garnelen aus dem Meer sind einfach besser als aus unserem Binnenland –, zeigten sich die Obauers in absoluter Hochform. Hier zu essen, macht einfach Spaß. Hier zu trinken übrigens auch. Dafür garantiert Sommelier Max Zankl mit einer originellen Weinbegleitung samt launiger Kommentierung.

Galerie

© Armin Walcher

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